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Hemden Historie

Hemden Historie

Geschätze Lesezeit: 5 Minuten
Markus Ahlemeyer
21.02.2024
Kleidung als Mittel zur Selbstexpression und zur Darstellung von Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen & sozialen Schichten gehört seit jeher zu unserer Geschichte. Die Art und Weise, wie Menschen Kleidung herstellen und verwenden, hängt oft von den verfügbaren Ressourcen und Umweltbedingungen ab und hat sich in den letzten Jahrhunderten stark verändert.

Die ältesten bekannten Kleidungsstücke stammen aus der Jungsteinzeit. Zu dieser Zeit begannen Menschen, Tierhäute zu verwenden, um sich vor Kälte zu schützen. Bei den bekanntesten Kleidungsstücken aus prähistorischen Zeiten, die im deutschsprachigen Raum gefunden wurden, handelt es sich um den sogenannten "Ötzifund". 

Diese Funde stammen aus der Kupfersteinzeit und sind etwa 5.300 Jahre alt. Ötzi trug eine bemerkenswerte Menge an Kleidung und Ausrüstung, die gut erhalten geblieben sind. Seine Kleidung bestand aus verschiedenen Tierhäuten, Fellstücken und pflanzlichen Materialien und umfasste Mäntel, Röcke, Gürtel und Kopfbedeckungen. 

Die Geschichte der Hemden reicht ebenfalls weit zurück. Frühe Hemden waren lose, weite Kleidungsstücke, die oft aus einfachen Stoffen wie Leinen oder Wolle gefertigt wurden. Sie wurden von Männern und Frauen gleichermaßen getragen und dienten hauptsächlich dazu, den Körper zu bedecken und vor den Elementen zu schützen. 

In antiken Zivilisationen wie der griechischen und römischen Welt trugen Männer oft eine Art Tunika, die als Vorläufer des modernen Hemdes angesehen werden kann. Diese Tuniken waren normalerweise locker geschnitten und reichten bis zu den Knien oder sogar darüber hinaus. 

Im Mittelalter und in der Renaissance entwickelten sich verschiedene Stile und Schnitte, die je nach sozialer Klasse und Modevorlieben variierten. Hemden wurden oft unter anderen Kleidungsstücken getragen und dienten dazu, den Körper zu bedecken und Schweiß aufzusaugen. Über dem Hemd wurde ein Wams getragen – die Männerjacke der Renaissance und Vorgänger der heutigen Westen. Dazu hatte man in der Renaissance die Schnittformen der Frauenkleidungen endgültig von den Schnittformen der Männerkostüme abgetrennt. 

Im Barock fristete das Hemd ein weithin unauffälliges Dasein als nützliches Utensil. Weite Röcke und Lederkoller, dazu kniehohe Stiefel und dreifach aufgeschlagene Filz-Schlapphüte mit breiter Krempe und bunten Federn waren die häufigsten Bekleidungen des Mannes aus dieser Zeit. 

Mit der französischen Revolution, den darauf folgenden Kriegen, der einsetzenden Industrialisierung und der Kolonisation änderten sich modische Vorbilder, technische Möglichkeiten, verfügbare Rohstoffe und der Verwendungszeck von Kleidung. 

Das 19 Jahrhundert prägte die Entwicklung hin zum modernen Hemd. Mechanische Spindeln und Webstühle ermöglichten die Massenproduktion von Tüchern & Stoffen. Modische Einflüsse aus Kunst, Kultur und den Kolonien sorgten für eine Vielfalt an Schnitten und Formen. 

Hemden wurden nun mit Kragen und Manschetten getragen. Das Hemd war dabei der Rumpf, an dem Kragen, Manschetten und andere Aufsätze angebracht werden konnten. Die Kombinationsmöglichkeiten waren enorm, der Komfort durch die steifen Einlagen gering. 

Nationale und militärische Entwicklungen, sowie der immer stärkere Einsatz von Baumwolle und der Ausbau der Produktionsmöglichkeiten, sorgten im frühen 20. Jahrhundert zu einer Angleichung der Hemdformen. Nun wurden Kragen und Manschetten direkt mit dem eigentlichen Hemd vernäht und das heute bekannte Hemd entstand. Durch die einheitliche Herstellung konnte die Produktionskapazität deutlich erhöht werden. Die Einführung von Maschinen für die Massenproduktion führte zu erschwinglicheren Preisen für die breite Bevölkerung. 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts machten unsere Hemden einige Veränderungen durch. 
1920er und 1930er Jahre: In den 1920er und 1930er Jahren begannen Hemden eine Veränderung zu durchlaufen, da sie enger und körperbetonter wurden. 

1940er und 1950er Jahre: Während des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren der 1940er und 1950er Jahre waren Hemden oft schlicht und funktional. Der Stil war eher konservativ, mit einfachen Designs und traditionellen Farben. 

1960er und 1970er Jahre: Die 1960er und 1970er Jahre waren geprägt von einer Vielzahl von Hemdenstilen, die die sozialen und kulturellen Veränderungen dieser Zeit widerspiegelten. Hemden mit psychedelischen Mustern, Hemden mit breiten Kragen und Hemden mit Knopfleisten wurden populär. 

1980er Jahre: Die 1980er Jahre waren von einem starken Fokus auf Mode und Stil geprägt. Hemden wurden oft mit auffälligen Farben, großen Logos und markanten Mustern verziert. Der Stil war oft kantig und betonte die Formen des Körpers. 

1990er Jahre und darüber hinaus: In den 1990er Jahren kehrte ein gewisser Grad an Einfachheit und Minimalismus in die Mode zurück. Hemden wurden oft in neutralen Farben und schlichten Designs bevorzugt. Seitdem hat sich die Vielfalt der Hemdenstile weiterentwickelt, wobei sowohl traditionelle als auch moderne Designs beliebt sind.

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